Hybrids of Friendship with Lukas Maria Kaufmann

Hybrids of Friendship with Lukas Maria Kaufmann
Performance      

Um das skulpturale Element ,,Cabinet“ von Lukas Kaufmann wird ein Dialog vorgetragen. Erfahrungsmomente, die wir bei den Interventionen Hoping for Misunderstandings I und II gesammelt haben bilden die Basis, sowie die Frage nach dem "hybriden" unserer Freundschaft und Arbeitspraxis. Dabei spielt eine von Oskar Strnad entworfene Glasdose, die Basis für die Aktivierung des "Cabinet". 
Ein Print von der Dose welches am  Ende der Performace an die ZuschauerInnen präsentiert wird, soll als Flagge das Ende der Hoping for Misunderstandings Serie markieren. 
                
lukas. hätten wir jetzt keine mikrofone könnten wir uns nicht hören

diana schiebt gläser hin zu dose

lukas.ich hab das gefühl wir wurden die letzten 3 jahre hier falsch verstanden.
alle glauben das du das ausgleichst was mir fehlt und ich das ausfülle was dir
fehlt.
ich hab aufgehört zu zählen wie oft du deine meinung änderst

diana. darf ich das hier benutzen dann?

lukas. natürlich so war ausgemacht.
(lukas geht an den rand / rahmen)

diana. stellen sie sich vor sie berühren jetzt diesen gegenstand
sehen sie sich nochmal diese beiden teile an
es sind zwei teile

geste 1

die eine hat einen kleineren durchmesser und ist höher
die andere ist niedriger aber hat den größeren durchmesser

geste 2

das erlaubt das sie ineinander passen

geste 3

hätten sie beide den gleichen durchmesser könnten sie keine dichte kapsel bilden
auf und zu
sie sind gleichwertig
ob du daraus trinkst oder eine zigarette rausnimmst und in die andere hälfte
hineinascht ist eigentlich egal
die verwendung dieses gegenstand ist frei durch ihre notwendigkeit
klar ist die begrenzt und hätte delikater gestaltet werden können
aber es ist genau an einer fragilen grenze entlang
wenn man es in den händen hält bemerkt man das es nicht so leicht brechen
kann
vielleicht hat mit dieser kreisrundenform zu tun

glas zu

jetzt ist zu
aber gehen wir davon aus es ist eine nachbildung von vorgehensweisen
das eine braucht das andere damit es nach außen vollständig ist
das eine braucht das andere auf einer ebene wo man nicht abhängig ist
das ist wichtig_das kann diese dose
diana schiebt das letzte glas zu

lukas. eine wesentliche Notwendigkeit der Raumwahrnehmung ist das Sich-
Bewegen
seiten wechsel beide - auf die elle achten - lukas geht die gläser entlang zu mir

Das Verändern des Standpunktes zum Gegenstand (übrigens der Inhalt allen
Raumbewusstseins) gibt ein fortwährendes Ändern der Bilder, die wir von den
Gegenständen erhalten.
Bald ist der Rahmen vor dem Glas sichtbar,
bald von der Tür,
dann vor dem Fenster.
Ruhe ist da nur zu erhalten, wenn ich immer die klaren Begrenzungslinien…

diana. dabei bringe ich keine eigenschaften mit die dir irgendwie tatsächlich was
bringen
eigentlich spiegel ich einfach was du bereits besitz
das ist der ganze witz bei diesen spiel
weshalb wir diesen deal gemacht haben
deine elle gegen meinen fuß
und zwar immer wieder aufs neue

holt sich drink vom publikum 

damals waren es die maßstäbe zu den dingen

beide stoßen an und nehmen einen schluck

heute sind es die flächen, die räume und der tressen wo wir uns vorhin trafen um
ein drink zu genießen
bescheidener luxus - immer noch in wien
durst nach 1919
ich genieße meinen schluck aus der strnad dose
ich vergesse wie strnad ausgeschaut hat beim anblick dieses fenster
da zu stehen in der warmen luft am 20. September 2016 und zu sprechen was er
geschrieben hat
alles schlaue dinge
alles gute dinge die sich äußern sollten gerade wenn es um raumbildung geht

pause

lukas. Ich halte seit letzten september noch immer an der idee fest dass dass wir
unsere raumwahrnehmung noch mehr auf boden und decke also die
horizontalen verlegen sollten.
Die vertikalen bleiben dann beweglich.
Inhalte bleibenaustauschbar.begrenzungen variabel.

(lukas schiebt eine glasplatte an die seite)

Es ist über mir nichts anderes, der Raum ist über mir nicht größer, nicht weiter, nicht
enger.

diana geht unter das objekt

diana. das erste Gebot ist daher, unter allen umständen diese begrenzungslinien,
diesen rahmen für fußboden und decke klar zu machen.
je präziser, je eleganter das gemacht wird, desto eleganter und präziser die
rückwirkung; ganz wie beim rahmen eines bildes.

pause

lukas. etwas hybrides das sich durchzieht. durch alles
das ist die frage ob das auch für unsere freundschaft gilt, weil wir eben hybride
elemente sind.

pause

hoping for misunderstandings ist nochmal was gewesen?

diana. es ist aus einer unzufriedenheit entstanden, den wunsch nach etwas
konkreten aber das ist uns nicht gelungen
weil auch dinge anders verstanden werden können
dann ist es auch dieses betrachten von gegenständen das Sich-Bewegen oder?
spricht die dose

pause

lukas. dann haben wir dieses thema des webens noch
dieses einverweben und involviert sein
das ist glaub ich wichtig das involviert sein
dann wäre da noch…

lukas holt zigarette und legt sie in die dose.
pause
diana nimmt sie

diana. meinst du léger? zigarette an
schon seltsam das du dich so wehrst gegen ein motiv ?
da könnte ja jetzt was drin sein weißt du
es muss
es geht hier auch um anpassung.
die art und weise wie hier gesprochen wird ist didaktisch

lukas. ich verwende gerne dinge die auf mehreren sprachen funktionieren
pause zigarette ende rauchen

aber die deutsche Bedeutung von léger gefällt mir nicht.

leert asche aus

lukas.ich gehe davon aus dass das eben die minimalste räumliche geste ist die ich
beschreiben kann. zum beispiel an hand der flachen linie. 
eine flach linie ohne körper die verwoben wird.
dadurch dass sie sich unter und über andere linien legt erhalten sie eine dritte
dimension
ich stelle mir dass dann ziemlich dramatisch vor und genauso würde ich es dir
auch erklären.
die eine linie in dem selben durchmesser wie mein eigener ewig verlängert
gedacht. wie sie sich dann über die andere linie legt die deinen durchmesser
haben könnte.
das selbe dann unter die nächste linie.
das nennt man dann splines
wir sind Splines die eine art hybrides gewebe bilden. 
mehr oder weniger
elastisch







Fotos: Helmut Prochart
Ort: Kunstraum Niederösterreich






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